Die Platte lebt e.V.

November 2009

Neu Zippendorf liest
Frauen lesen am 7. März in der Stadtteilbibliothek

Es ist kein Zufall, dass die Lesung am Vorabend des 8. März ganz im Zeichen der Frau steht. Schließlich ist der Frauentag wieder im Kommen. Hanne Luhdo (Vorsitzende des Vereins „Die Platte lebt“) hat vier weitere Frauen eingeladen, um mit ihnen gemeinsam einen Abend mit fraulich-erbaulichen Geschichten und Gedichten zu gestalten. Während Carola Hoffmann („Der Wind spielt mit der Lokustür“) und Jana Graur („Der weite Weg nach Hause“) bereits ihre ersten Bücher veröffentlicht haben, sind Elisabeth Sauer und Zoja Vites noch am Zusammentragen ihrer Texte. Was sie verbindet, ist die Liebe am Schreiben und der Mut, damit in die Öffentlichkeit zu gehen.

Das Programm mit heiteren und besinnlichen Texten beginnt um 18.30 Uhr in der Stadtteilbibliothek am Berliner Platz. Eintritt: Zwei Euro. Für Mitglieder des Vereins „Die Platte lebt“ und Schwerin-Card-Besitzer kostenlos.

 

Erzähl-Cafés fanden Interesse
Der zweite Pflock ist eingeschlagen

Der erste Pflock, den die Arbeitsgruppe Dreesch-Museum innerhalb des Vereins „Die Platte lebt“ setzte, war die kleine Ausstellung über bisher Zusammengetragenes im Stadtteilbüro Neu Zippendorf. Der zweite: Drei „Erzähl-Cafés“ in den Nachbarschaftstreffs „Nebenan“ in der Tallinner Straße und in der Hamburger Allee sowie im Café Kisch. Die Resonanz war überaus groß. Rund zwei Dutzend Einwohner schöpften spontan aus ihren Erinnerungen an den Einzug in ihre komfortablen Wohnungen - damals, vor 35 Jahren. Rund 100 kamen, um erst einmal stille (manchmal auch vernehmlich kommentierende) Zuhörer zu sein. Viele zeigten ihre Bereitschaft, bei künftigen Treffs kräftig „mitzumischen“. Hanne Luhdo, Vorsitzende des eingetragenen Vereins „Die Platte lebt“ und quirlige Moderatorin, betonte: „Was wir bezwecken, ist nicht Nostalgie, sondern ein Beitrag zur örtlichen Geschichtsaufarbeitung. Uns ist jede Erinnerung willkommen, egal, ob mündlich oder schriftlich.“ Die seinerzeitige übergroße Freude über die viele Jahre so sehnlich erwartete neue Wohnung „mit fließend heißem Wasser aus der Wand“ und eigener Toilette überwog das oftmals noch morastig-chaotische Umfeld, das nur per Gummistiefel bezwungen werden konnte, und den Pfusch hier und dort innerhalb der Wohnungen sowie an den witterungsempfindlichen Außenwänden der Häuser. „Aber es ging doch vor allem darum, die Wohnungsnot zu mindern, zumal wenige Kilometer weiter, zeitlich parallel, das Industriegebiet Süd entstand“, erinnerte sich einer der ersten Dreescher. Die Straßenbahn fuhr erst Jahre später in das expandierende Neubaugebiet und Busse verkehrten spärlich. Kaufhallen fehlten. Ersatzteile etwa für Wasch- und andere lebensnotwendige Becken aufzutreiben, gestaltete sich mehr als abenteuerlich. Möbel treppauf in die zehnte Etage zu transportieren - bei überlastetem oder abgeschaltetem Fahrstuhl! - dies zu erzählen würde Bände füllen. Trotzdem: Alle, die ihren Einzug vor 20; 30 oder noch mehr Jahren Revue passieren ließen, waren sich einig und sind es bis heute: „Wir fühlen uns nach wie vor auf dem Dreesch wohl, von hier ziehen wir nicht fort.“ Gleichsam, als wollten sie das Motto des veranstaltenden Vereins bildlich machen: „Die Platte lebt!“ Der Turmblick wird in seinen kommenden Ausgaben Schilderungen aus den bisherigen Erzähl-Cafés veröffentlichen.

 
 
 
 

 

 

 

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